Der Grundstein zur Vereinsgründung wurde von 16 Gründungsmitglieder in den ersten Januartagen 1949 gelegt. Sie trafen sich zur Gründung einer Schachabteilung unter dem Dach des Turnvereins, wie es in diesen Zeiten üblich war. Bereits davor trafen sich in den ersten Nachkriegsjahren vereinzelte Gruppen in häuslicher Runde zum lockeren Schachspiel. Der Spätheimkehrer Adalbert Landsgesell verbreiterte diese Basis, in dem er bei einem Glas Most im damaligen Gasthaus Hirsch in der Murrhardter Hauptstraße zum Schach einlud. Dies führte zur Gründung der Schachabteilung. In den Anfangsjahren trat eine Mannschaft zu den Verbandsspielen an und Murrhardt erarbeitete sich schnell einen Ruf als spielstarke und schachfreundliche Stadt. Geprägt wurden die Spielabende durch Simultanspiele und Trainingsabende durch den stärksten Spieler Wilhelm Seibold. Er hatte das Schachspiel im traditionsreichen Verein „Anderssen Breslau“ von einem späteren israelischen Schachmeister gelernt und diese Erfahrung brachte er in seiner neuen Heimat ein. Im ostpreußischen Memel und Tilsit erlernte der Gründungsvorstand Dr. Bernhard Kasper das Schach und konnte als dortiger Meister auch in Murrhardt zu schachlichen Ehren kommen. Auch im Fernschach erwarb er sich in unzähligen Partien einen hervorragenden Ruf. Als erster Vereinsmeister ging allerdings ein anderer in die Annalen ein, nämlich der erste Spielleiter Reinhold Glass.

 

Es dauerte bis zur Saison 1965 bis Murrhardt mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung den ersten größeren Titel als Mannschaft holen konnte. Als Meister der A-Klasse qualifizierten sich die Schachjünger für den Krügerpokal des Schachbezirks. Dort wurde im Halbfinale Waiblingen mit 7:1 abgefertigt und im Finale gelang gegen den haushohen Favoriten Backnang ein 4:4 Unentschieden. Im Blitz-Stichkampf konnte Rochus Beigelbeck den Sieg in die Walterichstadt holen.

 

Jener Rochus Beigelbeck entwickelte sich über lange Jahre zu einer führenden Persönlichkeit im Murrhardter Schach. Ende der 1960er Jahre überlegte er wie er Schach für Jugendliche in Murrhardt anbieten könne. Als Ergebnis wurde eine Schulschachgruppe am Gymnasium gegründet, welche die Grundlage für die heute noch erfolgreiche Jugendarbeit im SCM sorgte. Beigelbeck unterrichtete anfangs zusammen mit Adalbert Landsgesell und Otto Eckmann 90 Kinder. Viele Jahre zählte der SCM unter Beigelbecks Jugendarbeit über 50 Kinder und Jugendliche.

 

Rochus Beigelbeck war auch die treibende Kraft bei der Begründung der Freundschaft zu den Schachspielern im ungarischen Törökbalint. Aus der Kleinstadt bei Budapest wurde Beigelbeck 1946 nach Murrhardt vertrieben. Im Jahr 1973 wurde zum ersten Mal ein Besuch in Ungarn organisiert. Es folgten weitere Reisen in den 1980er, 1991 und 2003 und auch Gegenbesuche der ungarischen Schachfreunde.

 

Eine weitere Auslandsreise führte die Schachjünger aus der Walterichsstadt in ein Zentrum des Schachs nach Russland. 1974 reisten acht Unentwegte nach Moskau. Da der Schachvergleichskampf ausfiel wurde der Stadt viel Zeit gewidmet. Die Reise ging mit der Eisenbahn weiter nach Leningrad. Im heutigen St. Petersburg wurde eine Stadtauswahl herausgefordert. Lediglich Heinrich Schuck konnte ein Remis erzielen; alle weiteren Partien gingen gegen Spieler der Meisterklasse verloren.

 

Mit Russland verbindet den Schach-Club noch eine weitere Persönlichkeit. Der russische Großmeister Mark Taimanov gastierte 1992 in Murrhardt zu einem Lehrgang. Bei dieser Gelegenheit spielte er gegen 32 Gegner und musste nur 2 Niederlagen und 6 Remis abgeben. Eine starke Leistung des Ausnahmetalents, der auch von den widrigen Umständen in seiner Heimat berichtete, nachdem er gegen den Schachweltmeister Bobby Fischer deutlich verloren hatte und dies der Moskauer Führung als Verrat vorkam.

 

Simultanvorstellungen, bei denen ein Meister gegen viele Gegner antritt, gab es bereits viele in Murrhardt; man könnte sogar von einer Hochburg in Württemberg sprechen. Bereits 1956 gab sich der deutsche Großmeister Lothar Schmid in Gaildorf die Ehre und die Murrhardter Vertretung konnte die meisten Punkte erbeuten.

 

Es folgte 1981 das Gastspiel von Wolfgang Unzicker, damals einer der besten Spieler Deutschlands, in der Murrhardter Volksbank. Dort konnten von seinen 30 Gegnern die Murrhardter Stadtmeister Eckard Mischke und Günter Leister gewinnen und 4 weitere Spieler ein Remis erreichen. Nach dem Auftritt des Württembergischen Meisters Joachim Sieglen beim Stadthallenfest 1986 folgte zum 40. Geburtstag des Vereins der große Auftritt von Viswanathan Anand. Anand ist selbst Nichtschachspielern ein Begriff, da der Inder über 12 Jahren Weltmeister im Schach war. Damals war er frisch gebackener Jugendweltmeister und ein sehr starker Gegner für 30 Wagemutige. 27 von ihnen hatten keine Chance, einer erreichte ein Remis und unter anderem Andreas Schieber vom SCM konnten einen ganzen Punkt erbeuten. 2012 wurde erneut eine Simultanveranstaltung organisiert. Die damals spielstärkste deutsche Schachspielerin, Elisabeth Pähtz, trat gegen 25 Schachfreunde an. Sie musste, wie bereits berichtet, 3 Remis und drei volle Punkte abgeben.

 

Diese Tradition wurde auch dieses Jahr fortgesetzt und mit Helmut Pfleger ein bekannter deutscher Großmeister zum Simultan gebeten. Er trat gegen 20 Spieler im Grabenschulhaus an und verlor eine Partie und gab fünf Remis bei 14 Siegen ab. Im Anschluss wurde vereinsintern das Jubiläum gefeiert.

 

Die Feier des 64-jährigen Jubiläums mit den damaligen Aktionen sorgte auch für eine Änderung der Arbeit der Schachspieler. Seitdem werden mehrere Aktionen im Jahr zusätzlich durchgeführt. Im Herbst wird ein großes offenes Turnier in drei Alters- und Spielstärkeklassen durchgeführt. Ziel ist es den eigenen Kindern und Jugendlichen Spielmöglichkeiten zu geben und die Turnierlandschaft zu vergrößern. Jedes Jahr kommen zwischen 80 und 100 Spieler in Grabenschulhaus. Vor drei Jahren wurde zum ersten Mal ein Open-Air-Turnier auf der Stadthallenterrasse veranstaltet. Eigentlich nur als Alternative wegen Coronabeschränkungen bei Turnieren in Gebäuden gedacht hat es sich jetzt mit der dritten Auflage 2023 etabliert.

 

Auch der jährliche Schachtreff im Rahmen des Murrhardter Frühlings ist als solche Veranstaltung zu nennen. Neben Schachrätseln, Vorführungen verschiedener Schachvarianten und Informationen gibt es freie Spielmöglichkeiten am Großfeldschach und auf normalen Brettern.

 

Auch die Ausrichtung verschiedener Meisterschaften wird gerne nach Murrhardt vergeben. In den letzten Jahren fand die Württembergische Einzelmeisterschaft mit zwei Turniergruppen in Murrhardt statt. Hier konnten Anant Kalia und Steffen Gampper ihr Können zeigen. Vier Spieler traten in der Festhalle bei der Württembergischen Blitzmeisterschaft an. Hier konnte Johannes Bay den 11. Rang belegen.

 

Mehrfach wurde bereits die Vierermannschaftsmeisterschaft der Jugend in Murrhardt ausgerichtet. Beim größten Eintagesturnier des Schachverbands spielen bis zu 180 Spieler in vier Altersklassen um den Titel. In der Altersklasse U14 konnte sich eine Mannschaft des Schach-Clubs um Anant Kalia, Stavros Mavrogiannidis, Agon Bejic, Hendrik Wagner und Dimitrios Takas bis auf die Baden-Württembergische Ebene. Mit dem dortigen fünften Platz wurde die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft nur um einen Platz verpasst. Im Jahr 2019 konnte die Jugendabteilung das 50-jährige Bestehen mit einem Festakt und dem Besuch vieler ehemaliger Schachfreunde feiern.

 

Regelmäßig sitzen die Murrhardter Schachspieler dagegen in den einzelnen Mannschaften an den Brettern. Die erste spielt seit Jahren in der Bezirksliga, seit langer Zeit die sportliche Heimat der SCM-Spitzentruppe. Über acht Jahre von 1980 an spielte Murrhardt 1 in der Landesliga und die zweite Mannschaft zeitweise in der Bezirksliga. Seit den 1990ern pendelte Murrhardt 1 zwischen der Kreisklasse und Bezirksliga und die zweite Vertretung zählt durchgehend zur A-Klasse oder Kreisklasse. Weitere Mannschaften, bis zu vier an der Zahl, verteilen sich von der B- bis zur E-Klasse. Im Jubiläumsjahr startet Murrhardt in der Bezirksliga sowie der Kreis-, B- und E-Klasse.

 

Seit der Gründung richtete der Schach-Club die Murrhardter Stadtmeisterschaft im Schach aus. In diesem Jahr konnte Markus Gentner den Titel holen. Weitere Aktionen im Jahreslauf der Schachspieler sind die 1.Mai-Wanderung, das jährliche Sommergrillfest auf der Lindersthütte sowie das Weihnachtsblitzturnier. Seit den 1990er beteiligt sich der Schach-Club durchgehend am Kinderferienprogramm der Stadt Murrhardt. Von mehreren ausgebildeten Trainern werden die Kinder und Jugendlichen ins Schachspiel eingeführt.